Jeder der mit dem Wohnmobil unterwegs ist und lieber freistehen möchte, kennt diesen Moment. Ein erlebnisreicher Tag neigt sich dem Ende zu und man muss sich mit seinem Partner einig werden:

Wo übernachten wir heute mit dem Wohnmobil?

Meistens fange ich ab 15- 17 Uhr, je nach Jahreszeit, an nach zu fragen wie der Abend denn aussehen soll. Diese Frage ist sehr wichtig, denn sie gibt ausschlaggebende Hinweise auf die Wahl des Stellplatzes. Da ich der Navigator bei uns im Womo bin, ist die Antwort auf die Frage auch Kriegs entscheidend, wie dann die Stimmung am Abend aussieht.

Freundlich und wohlgesinnt oder der „Womo-Haussegen“ hängt schief!

Übernachten in Orten

Wenn wir planen am Abend noch irgendwo eine Kleinigkeit essen zu gehen fällt die Wahl auf einen Stellplatz im Ort. Auch wenn es schon sehr früh dunkel ist, fällt die Wahl des Übernachtungsplatzes oft auf eine kleine Stadt oder ein Dorf. So können wir noch etwas unternehmen. Ich recherchiere schon während der Fahrt, wo ein gutes Restaurant ist oder eine nette Stadt mit einem netten Ortskern für einen Abendspaziergang.

Dann geht es los mit der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Hierfür verwende ich die App Navigator Free. Eine kostenfrei App die offline funktioniert. Natürlich gibt es auch viele andere spezielle Apps für die Stellplatzsuche, da muss jeder selber seinen Favoriten finden.

Ich öffne die Karte und suche nach Wohngebieten in der Nähe des Stadtzentrums, Kirchen, Sportplätzen. Aber auch Parkplätze am Rand des Zentrums oder in der Nähe von Friedhöfen oder Schulen. Ich habe festgestellt, dass vor allem die Parkplätze direkt am Innenstadtring gut für eine Übernachtung sind. Hier findet man oftmals kostenfreie Parkmöglichkeiten. Sehr gut sind Sackgassen, um an der Straße zu parken, da dort auch kein Durchgangsverkehr herrscht. Ich vermeide grundsätzlich die Nähe von Autobahnen oder Überlandstraßen beim Freistehen mit dem Wohnmobil, um eine ruhige Nacht verbringen zu können.

Am besten sucht man den Übernachtungsplatz bei Tageslicht. Dann erspart man sich auch unliebsame Überraschungen am nächsten Morgen. In Stadtzentren ist es auch wichtig auf Hinweis- und Verbotsschilder zu achten.

Markttage in Orten beachten!

Schilder mit dem Hinweis auf Markttagen unbedingt beachten, sonst kann der frühe Morgen turbulent werden! Uns ist es auch schon passiert, dass wir auf einem größeren Parkplatz übernachtet haben. Abends waren wir eines der wenigen Autos dort. Am nächsten Morgen machen wir die Türe auf und stehen inmitten von ganz vielen Autos und geschäftigem Treiben. Ist  nicht jedermanns Sache, wenn man noch im „Morgenmuffelmodus“ ist und das Leben um einen herum schon tobt. Auf Parkplätzen achte ich auch immer darauf wie wir uns hinstellen. Ein kleiner Tipp: Mit der Schiebetür neben einer Laterne, einem Grünstreifen oder ähnlichem parken, dann bleibt der Platz davor auch leer.

Bisher haben wir nur gute Erfahrungen mit dem Freistehen mit dem Wohnmobil in Städten oder Dörfern gemacht. Meist ist in der näheren Umgebung dann auch gleich noch eine Bäckerei. Dort kann man gleich gemütlich frühstücken oder besorgt sich ein Croissant und frühstückt gemütlich im Wohnmobil. Auch die Polizei oder Anwohner haben uns noch nie Schwierigkeiten gemacht. Grundsätzlich bleiben wir nur eine Nacht und stellen auch keine Stühle oder so nach draußen. Auch der Abfall wird immer mitgenommen- dies sollte für jeden selbstverständlich sein!

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Freistehen in der Natur

Das Freistehen mit dem Wohnmobil in der Natur stellt für den Navigator eine größere Herausforderung dar. Hier sind die diversen Wünsche meines Partners, wie Aussicht, ebener und auch noch ruhiger Parkplatz bei der Suche zu beachten. Ich habe keine so guten Erfahrungen mit Google Maps gemacht. In den etwas abgelegeneren Regionen ist oft das Netz schlecht und der Aufbau der Karten ewig dauert bzw. sogar unmöglich ist. Also was bleibt, ist wieder eine offline App, wie die z.B. Navigator.  Hier orientiere ich mich an der Landschaft.

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Ich vermeide im Bereich von Wäldern zu suchen, da wir beide gerne einen freien Blick auf unsere Umgebung haben. Dies ist unser persönliches Sicherheitsbedürfnis wenn es dunkel ist. Zu empfehlen sind Wanderparkplätze, Aussichtspunkte, die meist mit einer Kamera auf den Karten markiert sind oder Bergpässe. Hier findet man oft eine sehr ruhige und abgelegene Möglichkeit einsam zu übernachten. Oftmals ist es aber auch so, dass wir auf der Fahrt zu einem ausgesuchten Ort, bereits auf dem Weg einen anderen Platz finden. Bitte meidet Naturschutzgebiete, hier gelten strenge Regeln!

Die Beschaffenheit des Stellplatzes

Die größte Herausforderung ist die Beschaffenheit des Platzes. Hier war ich schon manchmal kurz vor einem Nervenzusammenbruch bis wir richtig standen. In diesen Momenten wird dann mit Steinen oder Stöcken versucht das Fahrzeug auszurichten. Keile oder andere Vorrichtungen kommen beim Freistehen nicht in Frage! Mehrmals wird das Womo hin und her gefahren, die Wasserwaage gezückt und wieder neu ausgerichtet. Das kostet Geduld und eine gewisse Ausdauer. Es ist sehr schwer für mich als Frau in diesem Moment den Mund zu halten 🙂

Ich kann alle Leidensgenossinen beruhigen, man wird mit der Zeit immer entspannter. Inzwischen wird auch ein nicht ganz gerader Parkplatz ohne Murren von Franz akzeptiert. Das Einzige was uns wichtig ist – immer so parken, dass man mit den Füßen bergab liegt!

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Freistehen an Flüssen oder Kanälen

Eine weitere gute Möglichkeit einen Platz zum Freistehen mit dem Wohnmobil zu finden, ist an Flüssen oder Kanälen. Gerade in Frankreich gibt es viele Kanäle an den es Staustufen gibt. Hier ist oft auch ein Rastplatz mit Parkplatz. Wir haben auch schon Glück gehabt und sogar Strom aus der, für die Hausboote vorgesehene, Stromsäule bezogen. Man braucht halt ein sehr langes Stromkabel. In unserem Fall, haben uns andere Camper eine Verlängerung geliehen und mit ein paar Euro hatten wir die ganze Nacht sogar Strom.

Aber natürlich gibt es hier auch verlassene Plätze, an denen man einsam übernachten kann. An Flüssen ist es ratsam nach Parkplätzen Ausschau zu halten, die direkt am Ufer sind oder Stichstraßen die ans Ufer führen. Auch hier waren wir schon oft erfolgreich natürlich muss man bei der Suche etwas Geduld haben. Je kleiner und unbekannter der Fluss umso wahrscheinlicher ist es ein, von anderen Womo Fahrern unentdecktes Plätzchen zu finden.

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Freistehen mit dem Wohnmobil am See oder Meer

An Seen oder dem Meer ist, unserer Erfahrung, nach die Suche nach erlaubten und schönen unentdeckten Stellplätzen für das Freistehen mit dem Wohnmobil schon wesentlich schwieriger. Es sei denn es handelt sich um einen Tümpel! Aber wer will schon an einem Tümpel mit Heerscharen von Schnacken übernachten! Meist gibt es hier bereits sehr viele Verbotsschilder oder Einfahrtsschranken an den Parkplätzen für Wohnmobile.

Daher meiden wir, wenn wir am Meer sind zum Beispiel die bekannten touristischen Routen oder die im Reiseführer erwähnten Strände. Überall in Europa gibt es auch Gegenden, die weniger bekannt sind oder nicht mit so vielen Sehenswürdigkeiten punkten können. Vielleicht spielt auch das Wetter in der Region eine Rolle. Wir haben festgestellt, dass in eher „wilden“ Regionen die Stellplatz Suche meist wesentlich leichter ist als anderswo.

Wir haben nicht den Anspruch einen direkten Zugang zum Meer zu haben. Oft sind die Plätze an einer Steilküste oder ein paar Meter weiter vom Meer entfernt. Diese Plätze sind meist schöner, ruhiger und veranlassen uns einen Spaziergang zum Strand zu machen. Oft mit Proviant und entsprechenden Getränken, um den Sonnenuntergang am Strand zu genießen. Denn wenn es dunkel ist und man im Bett liegt, sieht man die Aussicht sowieso nicht.

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Ein guter Tipp in touristischen Gebieten wie zum Beispiel in Spanien, Frankreich oder Italien. An der Küste ist es einfach, einen kleinen Abstecher ins Landesinnere zu machen. Schon im ersten Ort im Landesinneren werden wir oft schon fündig. Hier ist es noch nicht überlaufen und es hat meist keiner ein Problem damit, wenn man eine Nacht dort parkt.

Sicherheit beim Freistehen mit dem Wohnmobil

Natürlich gibt es nie eine Garantie, dass man nicht überfallen wird. Wir achten hier immer auf unser Bauchgefühl und fahren lieber weiter, wenn wir unsicher sind. Natürlich fordert die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz auch ein bisschen Geduld! Aber wir wurden bisher immer belohnt und haben keine schlechten Erfahrungen machen müssen. Nie auf Autobahnraststätten oder in Großstädten übernachten, dort ist das Risiko zu groß! Am besten das Fahrzeug immer abfahrbereit halten, so dass man im Notfall wegfahren könnte.

Was ich allen, die gerne freistehen, nochmal ans Herz legen möchte:

• Respektiert die Menschen und die Umwelt.
• Bitte hinterlasst keinen Müll, macht keinen Lärm
• Lasst eure Campingstühle im Wohnmobil. Bitte die Stühle nur kurz z.B. zum Essen raus stellen und nicht direkt vor das Wohnmobil!
• Lasst die Markise und alle anderen Sachen im Wohnmobil, so dass Ihr schnell wieder zusammenpacken könnt!
• Am besten hinterlasst Ihr den Platz sauberer als Ihr ihn vorgefunden habt!

So können wir alle vielleicht noch ein bisschen das Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit genießen!

Im Zuge des Wachstums am Wohnmobilmarkt und im Rahmen der Coronakrise ist es absehbar, dass es bald striktere Regelungen für das Parken über Nacht geben wird. Ich möchte darauf hinweisen, dass es konkrete Regelungen für die einzelnen Länder gibt, ob und wie man frei übernachten darf. Diese sollte jeder lesen und kennen! Informationen hierzu findet man in den einschlägigen Foren zum Thema Camping.

Bei CamperStyle.net habe ich zum Thema „Wildcampen und Freistehen“ einen tollen Podcast gefunden, den ich euch gerne hier mal verlinke:

https://de.camperstyle.net/wildcampen-freistehen/

Wir wünschen Euch überall wo Ihr seid eine geruhsame und gute Nacht!

(Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung)

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